Vorwort von Max Henning

Heilige Koran BildUngefähr der siebente Teil der Menschheit bekennt sich zum Islam, der auch heute noch genügend Lebenskraft in sich verspürt, um in China, Indien und Afrika von Jahr zu Jahr neue Anhänger zu gewinnen, wenn schon anscheinend seine politische Rolle ausgespielt ist.

Auch zwischen Deutschland und der Welt des Islam werden die Beziehungen wirtschaftliche sowohl wie geistige, immer vielseitiger. Der Verkehr hat längst zwischen Abend- und Morgenland seine Brücken geschlagen, und was sich einst fremd und feindlich gegenüber stand, sucht heute sich zu verstehen und miteinander in Interessengemeinschaft zu treten·

Da wird eine neue deutsche Übertragung des Koran, der _"Heiligen Schrift" des Islam, welche durch präezisere Fassung das Original getreuer wiedergiebt als die gangbare Übersetzung Ullmanns und auch durch Verseinteilung als Nachschlagebuch handlicher ist, sicherlich ungeteilte Zustimmung finden·

Vorliegende Übertragung sucht diesen Anforderungen gerecht zu werden. Indem sie vornehmlich für den Laien und den angehenden Studierenden berechnet ist, vermeidet sie allen unnötigen Ballast in den Anmerkungen, und auch die dem Text vorausgeschickte Einleitung beschränkt sich auf das unumgänglich Notwendige. Nicht neue Ergebnisse sollten zu Tage gefördert, sondern die alten bewährten in gedrängtester Kürze als Einführung und Anregung zu weiteren Studien zusammenfasst werden.

Und so mag denn das kleine Werk ausziehen und seinen bescheidenen Teil dazu beitragen, das Verständnis für den Orient zu fördern.

Frankfurt a. M. 1901. Max Henning.