Das Judentum als Weltreligion - Glauben

Davidstern - Symbol JudentumReligionswissenschaftler und Theologen auf der ganzen Welt streiten sich schon seit langem über die Frage, ob auch das Judentum zu den großen Weltreligionen zu zählen ist. Grundlegend ist hierbei das Problem: Wie definiert sich eine Weltreligion? Wenn es um Mitgliederzahlen geht, dürfte man das Judentum keinesfalls dazu zählen. Was das Judentum jedoch zur Weltreligion macht, ist, dass es das Fundament der anderen beiden abrahamitischen und monotheistischen Religionen darstellt. Alles fing mit dem Judentum an und hängt mit ihm zusammen, selbst die Hebräische Bibel, der Tenach, wird von Christentum und Islam gleichermaßen als heiliges Buch anerkannt, wobei das Christentum den Tenach als Altes Testament sogar wortwörtlich übernommen hat, der Islam nur in einigen Teilen. Das Judentum kann man also getrost als Weltreligion bezeichnen.

Hebräische Bibel

Die Hebräische Bibel bildet die Grundlage der jüdischen Religion und ist schon Jahrhunderte vor Christentum und Islam entstanden. Gläubige Juden sind sehr stolz auf diese Tatsache und betrachten sie als geistiges Ureigentum der jüdischen Religion, dessen sich die anderen beiden abrahamitischen Religionen lediglich bedient haben.

Das Judentum und Gott

Der wichtigste Punkt im Judentum ist der des einzigen Gottes. Das Judentum ist eine stark monotheistische Religion, so dass das Sch'ma Israel ("Höre Israel") aus dem fünften Buch Mose als persönliches Bekenntnis beim Morgen- sowie beim Abendgebet von jedem einzelnen voller Inbrunst aufgesagt wird. Da man den Namen Gottes unter keinen Umständen aussprechen oder aufschreiben darf, benutzen deutsche, jüdische Theologen meist die Schreibweise G.tt oder G'tt für den Herrn. Neben diesem Verbot stellte das Judentum als erstes die zehn Gebote auf, die unter anderem vom Christentum übernommen wurden. Sie bilden sozusagen das Grundgesetz der Religion, eine erste Menschenrechtserklärung, und beinhalten zum Beispiel die Heiligung des Shabbat-Tages (Samstag), das Ehren der Eltern, das Verbot von Diebstahl, Mord, Lügen, Neid und Ehebruch, den Glauben an den einzigen und ewigen Gott sowie das Abbildungsverbot.

Im Judentum ist die Ansicht verbreitet, dass jeder Gläubige sich automatisch an die zehn Gebote sowie alle anderen in der Tora erwähnten Gesetze und Vorschriften hält, wenn er nur das eine Gebot einhält: Keinen anderen Gott zu haben und diesen aus vollem Herzen zu lieben. Der Bund, den Gott mit dem jüdischen Volk schloss, gilt ewiglich und ist unwiderrufbar. Er ist Ausdruck der göttlichen Treue gegenüber dem Menschen und regelt einerseits die Beziehung des Göttlichen mit dem Menschlichen und andererseits auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Keine Gesellschaft kann ohne Regelwerk überleben und so tragen die Gebote ihren Teil dazu bei.

Die Gesetze vom Judentum

Die Gesetze der jüdischen Religion stellten eine Revolution dar, da alle Menschen ihnen unterwiesen sind, auch der Herrscher, was bis dahin etwas noch nie da gewesenes war, denn der Herrscher stand immer über dem Gesetz. Außerdem kam hier als erstes der Gedanke auf, dass Mann und Frau als gleichberechtigte Wesen anzusehen sind, wie in der Schöpfungsgeschichte dargestellt - nur zusammen bilden Mann und Frau einen kompletten Menschen. Dies war eine komplett neue Idee.

Geschichtliches zum Judentum

Durch seine Gesetzestreue und die revolutionäre Art war das Judentum unzähligen Verfolgungen und Pogromen ausgesetzt, nicht zuletzt dem Holocaust, einem schrecklichen Kapitel der Menschheitsgeschichte. Millionen von Juden wurden getötet, gefoltert und umgebracht. Doch das Judentum hat es geschafft, diese Grausamkeiten zu überleben, es hat im Gegensatz zu vielen anderen antiken Kulturen durchgehalten und ist auch heute noch vorhanden. Das ist der Tatsache zu verdanken, dass sich das Judentum immer wieder durch zeitgemäße Interpretationen der Gesetze selbst erneuert, ohne dabei den Inhalt derselbigen zu ändern.

Fazit / Schlusswort

Heutzutage leben die meisten Juden in ihrem eigenen jungen Staat, Israel, und jeder Jude hat das Recht, in dieses Land "zurückzukehren", da es einst von Gott versprochen wurde. Es gibt vergleichsweise nicht mehr viele Juden auf der Welt und doch hat es das Judentum geschafft, sich als Weltreligion zu etablieren. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht.