Das Christentum als Weltreligion - Glauben
Das Christentum zählt zu den Weltreligionen und ist neben dem Islam und dem Judentum die Religion, die nur einen Gott verehrt. Mit ungefähr 1,8 Millionen Gläubigen ist das Christentum zurzeit die größte Religionsgemeinde, wobei die Katholische Kirche und die orthodoxe Konfession am weitesten verbreitet sind. Der Leit- und Grundgedanke des Christentums ist die Nächstenliebe. Das Christentum hat in Jesus die zentrale Figur, auf dem sich der Glaube aufbaut. Die Bibel, das Neue und Alte Testament findet ihr hier.
Wer war aber Jesus?
Jesus von Nazaret wurde in Bethlehem geboren, er wuchs in Nazaret auf und wurde als Wanderprediger bekannt und geliebt, aber nicht von allen, denn Pontius Pilatus ließ ihn ungefähr im Jahre 30 am Kreuz hinrichten. Von den Menschen wird Jesus als der jüdische Messias verehrt, der der Sohn Gottes ist und der als Märtyrer starb.
Das Christentum hat seine Wurzeln in Judäa, das im heutigen Staat Israel liegt. Der Apostel Paulus gründete christliche Gemeinden, die einst die Grundmauern des heutigen Christentums sind. Aber damals war das alles nicht so selbstverständlich, denn im römischen Reich war das Christentum nicht erlaubt und die Aufzeichnungen über die Christenverfolgungen zeugen noch heute davon, wie Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Im Jahre 313 gab Konstantin der Große dem Zeitgeschehen eine Wende, denn das Edikt von Mailand ließ diese Glaubensrichtung zu, die immer mehr Anhänger fand, vor allem bei den Armen und Schwachen. Offiziell anerkannt wurde das Christentum aber erst 391 unter Kaiser Theodosios I.
Ein neuer Teil in der Geschichte des Christentums begann mit dem Untergang des römischen Reiches. Das Christentum breitete sich immer weiter aus und fand immer mehr Anhänger, auch unter den germanischen, den slawischen und den romanischen Völkern. In dieser Zeit gewann aber auch der Islam zunehmend an Bedeutung, auch für das Christentum, denn der Unterschied zwischen den Kirchen im Abendland und im Osten wurde immer größer und führte schließlich im Jahre 1054 zur Kirchenspaltung. Infolgedessen entwickelten sich zwei unterschiedliche Kulturen, die auch heute noch bestehen, einmal die griechisch-sprachige Kultur Osteuropas und die lateinisch-sprachige Kultur in Westeuropa. Damit war der Siegeszug des Christentums aber noch nicht beendet, denn mit dem Einsetzen eines Papstes stellte sich die Kirche noch über den Staat. Somit wurde der Papst als Weltherrscher eingesetzt und gefeiert. Man forderte aber auch, dass alte Strukturen aufgelöst werden sollten und eine Umgestaltung erfolgen sollte. Der Ruf wurde erhört und kein Geringerer als Martin Luther läutete die Reformation ein, die man heute auf den 31. Oktober des Jahres 1517 datiert. An diesem Tag wurde die weltweit bekannten 95 Thesen an das Tor zur Schlosskirche nagelte.
Das Christentum als Reformation
Durch diese Reformation wandelte sich auch die Machtstellung von Kirche und Klerus, aber für das Christentum stand ein größerer Wandel bevor, denn die Bildung der drei großen Kirchen stand bevor. So entstanden die lutherische Kirche, die reformierte und die anglikanische Kirche und damit viele Glaubensgemeinschaften, die aber meist nicht lebensfähig waren und schnell wieder verschwanden.
Das Christentum und dessen Entwicklung kamen aber nicht zum Stillstand, denn bereits ab dem 16. Jahrhundert erfuhr das Christentum wieder neuen Aufschwung. Mit der Entdeckung neuer Kontinente und Länder wurde auch der Glaubensinhalt des Christentums verbreitet. Missionare und Eroberer brachten das Christentum in diese neu entdeckten Gebiete, ebenso wie später auch die europäischen Einwanderer den Stand des Christentums festigen konnten. Besonders nachhaltige Zeugnisse sind aus Nordamerika bekannt, über die Arbeit der dortigen Missionare sind viele Geschichten bekannt.
Und heute, wie sieht es da um das Christentum aus? Von Anfang bis Mitte des 20 Jahrhunderts war die Welt in Kriege versunken und die Menschheit fand verstärkt wieder zu ihrem Glauben zurück. Wie bisher war es meist die ärmere Bevölkerungsschicht, die im Glauben und bei der Kirche Trost und Schutz suchten.
Nach dem 2. Weltkrieg verlor das Christentum an Einfluss und Macht, denn es fand ein unglaublicher Aufschwung statt, der die Interessen der Menschen auf neue „Götter“ lenkte. Die wachsende Industriealisierung, das Entstehen von anderen Kumunikationsmöglichkeiten und dem Faktor, das sich das Zusammenleben in den Familien zeitgemäß sehr verändert hat, nahm dem Menschen den Bezug zum Christentum. In einer Welt, wo man alles kaufen kann, braucht man keinen Glauben, aber vielleicht ist der Tag nicht weit, an dem die Menschen wieder glauben werden.