Der Islam als Weltreligion - Glauben

Symbol IslamAuch wenn sich Theologen und Religionswissenschaftler noch lange nicht einig sind, was eine Weltreligion zur Weltreligion macht, ja, was eine Religion überhaupt zu einer Religion macht, ist doch eine Gemeinschaft immer unter den "Weltreligionen" zu finden: Der Islam. Er gilt nach dem Christentum als die zweitgrößte Religion der Welt und hat etwa 1.188.240.000 Anhänger - die wirkliche Zahl der Gläubigen dürfte sogar noch weitaus höher liegen. Man kann also getrost sagen: Der Islam ist eine Weltreligion. Den Koran Online findet ihr hier.

Das heilige "Buch" der Muslime

Das heilige Buch der islamischen Religion stellt der Koran dar (richtig: Qur'an). Anders als die Bibel handelt es sich hierbei für die Gläubigen nicht als ein von Gott inspiriertes Werk, das von Menschen geschrieben wurde, sondern als ein wortwörtlich so von Gott diktiertes Schriftstück, was es wahnsinnig heilig macht, und wenn man einen christlichen Vergleich dafür suchen würde, müsste man dem Koran nicht die Bibel, sondern Jesus Christus gegenüber stellen.

Entstehung des Islams

Der Islam gehört zu den jüngsten Religionen und könnte sogar fast noch als neue religiöse Bewegung angesehen werden. Der Koran wurde laut Legende erst 610 bis 632 nach Christus dem Propheten Muhammad in Teilen offenbart. Muhammad, der selbst nicht schreiben konnte, rezitierte sie und ließ sie von einem Schreiber (wahrscheinlich Zayd Ibn Thabit) festhalten. Der Grund der schriftlichen Festhaltung des Korans war, dass die meisten mündlichen Traditionsüberlieferer Muhammads in kriegerischen Schlachten zu Tode kamen. Man sah die Hüter des Wissens sterben, so dass es zur wichtigsten Aufgabe wurde, die Lehre zu sammeln, zu verschriftlichen und redaktionell zusammen zu stellen.

Der Koran

Für Nicht-Muslime, die einen Einblick in den Islam bekommen wollen, ist der Koran nur schwer zu lesen. Er enthält keine Erzählstränge oder Geschichten, wie wir sie aus der Bibel kennen, sondern wechselt die Themen sprunghaft und ist außerdem in einer sehr poetischen, schwer zugänglichen Sprache geschrieben. Die Reihenfolge der Texte ist einem Laienleser nicht ganz schlüssig und konnte erst von der Islamwissenschaft im Laufe mehrerer Jahre entziffert werden. Wer den Koran verstehen will, benötigt also ein langjähriges Studium dieser Schriften.

Da die islamische Religion sich immer weiter verbreitete und immer mehr Anhänger fand, war sie untrennbar mit dem öffentlichen Leben verbunden. So wurde eine eigene Rechtsprechung von Nöten und der sunnitische Islam entwickelte eine Reihe von Rechtsschulen. Diese beinhalteten den Koran, die Sunna des Propheten, den Consensus Doctorum sowie den Analogieschluss. Dieses System bietet für persönliche Meinungen kaum noch Raum und führte zu Zentralisierung und Objektivierung. Im Grundsatz besteht das islamische Recht jedoch einfach in der von Gott gegebenen Schöpfungsordnung (ordo naturalis), die durch Muhammad offenbart wurde und bis zum letzten Tage gültig für alle Menschen ist. Eine Trennung zwischen profanem und religiösem Bereich ist so nicht vorgesehen.

Fazit zum Islam

Der Islam ist vor allem nach dem 11. September 2001 starker Kritik ausgesetzt. Er muss sich mit allerlei Vorurteilen und Klischees herumschlagen. Der Koran, der für das meiste Übel verantwortlich gemacht wird, enthält allerdings nur 8 Prozent an ethischen Vorgaben, was unwissenden Schlechtrednern den Wind aus den Segeln nehmen sollte. Außerdem ist der Islam in sich selbst eine friedliche Religion, der Koran schreibt in Sure 5 von der Religionsfreiheit - hätte Allah es gewollt, hätte er alle Menschen zu einer großen Muttergemeinde gemacht und alle zu Muslimen. Aber er hat sich dazu entschieden, jedem Menschen eine andere Laufbahn und Richtlinien zu geben, das Leben ist eine große Prüfung. Aus diesem Grund sollen auch Muslime gütig gegenüber Andersgläubigen sein, denn am Ende werden sie alle zusammen vor Gott stehen und erst dann wird Allah die Lösungen verraten, worüber sich die verschiedenen Religionsgelehrten streiten.